LHC Status: Run III



Radioaktivität

Bei der Beschleunigung und den Kollisionen der Teilchen entsteht relativ geringe radioaktive Strahlung. Die grösste Strahlungskonzentration wird sich an den Kollisionspunkten, den Kollimatoren und dem Beam Dump bilden. Die Strahlungsemission wird ihr Maximum während des Betriebes erreichen, klingt nach Einstellung des Betriebes jedoch sehr schnell wieder ab. Trotzdem wird jeder Bereich zuerst durch Strahlenschutzexperten geprüft, bevor die Wartungsteams Zugang erhalten. Diese weisen den Wartungsteams, je nach Strahlenbelastung, eine bestimmte Aufenthaltszeit zu.

Die ZugÄnge zum LHC Tunnel werden durch ein biometrisches Kontrollsystem geschützt. Während des LHC Betriebes ist ein Betreten der Kavernen generell untersagt und auch nicht möglich. Die Tunnelsysteme werden vor der Inbetriebnahme genaustens überprüft, ob sich noch jemand darin aufhält. Dann werden die Zugänge versiegelt.



Zugangskontrolle mittels Irisabgleich Quelle: CERN


Von der radioaktiven Strahlung gelangt nur ein sehr geringer Teil an die Erdoberfläche. Diverse Filtersysteme reduzieren die in die Luft abgegebene radioaktive Strahlung auf ein Minimum. Nach Angaben des schweizerischen Bundesamt für Gesundheit (BAG), nimmt jede Person mit Wohnsitz in der Schweiz eine mittlere Dosis von 3,68 Millisievert pro Jahr auf. Quellen dieser Strahlung sind Radon, kosmische Strahlung, innere Exposition (z.B. durch Nahrung aufgenommen) oder künstliche Radioaktivität (z.B. aus medizinischen Verfahren). Die CERN-Aktivitäten erreichen gerademal rund 0,27% dieser jährlichen Dosis. Die Strahlenschutzvorschriften des CERN basieren auf den EU-Richtlinien und auf den geltenden Bestimmungen der beiden Gastländern Schweiz und Frankreich.


Diagramm radioaktiver Quellen im Vergleich zu CERN Aktivitäten Quelle: CERN



Projekt Point Zero

Im Rahmen der Untersuchung der zukünftigen Auswirkungen des LHC, wurde das Projekt Point Zero entwickelt. Dafür zuständig ist die französische Überwachungsbehörde, die Direction Générale de la Sûreté Nucléaire et de la Radioprotection (DGSNR), und das schweizerische Bundesamt für Gesundheit (BAG). Bevor der LHC in Betrieb geht, soll mit diesem Programm die Ausgangssituation der Umweltradioaktivität in der Umgebung des CERN als Referenzgrösse, bezeichnet als «Point Zero», bestimmt werden. Messungen während des jahrelangen LHC Betriebes, können dann mit diesem Referenzpunkt verglichen werden und die Auswirkungen des Beschleunigers auf die Umwelt studiert werden.

Die von den Überwachungsbehörden beauftragten Labors ist das Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire (IRSN), die Sektion Überwachung der Radioaktivität der Abteilung Strahlenschutz und das Institut F.-A. Forel der Universität Genf. Diese Institute haben eine gemeinsame Überwachungsstrategie auf französischem und schweizerischem Gebiet ausgearbeitet.